19 Vertiefungstexte – Wagnisse eingehen

eine SeilspringerinFoto: pixabay.com

19 Wagnisse eingehen! – Schritt 19

Das menschliche Bedürfnis nach Sicherheit, das Zurückgreifen auf Erfahrungen und Bewährtes, das Festhalten an Traditionen ist gerade im Bereich der Religion überstark.
Sich auf Gott einlassen bringt Überraschungen, Neues, Wandlungen, es erfordert Entscheiden und Handeln aus Glauben, auf Hoffnung hin, mit wenig Sicherheit, ein Gehen im Nebel und Dunkel, das Aushalten von Unbegreiflichem. Wagnis auf Wagnis.

Kentenich: „In einem … verbürgerlichten Leben muss der Glaube einen Wesenszug verlieren: seinen Wagemut… Der Glaube, den wir seit Jahrhunderten gepflegt, das war ein falscher, ein schwindsüchtiger Glaube, der sich der Wagnisse auf der ganzen Linie entwöhnt hat.“
(Exerzitien für die Schönstatt-Patres 1966. King s. 162)

„Alle diejenigen, die aus einer sesshaften Kirche kommen, schweben alle in Gefahr, einen falschen Glauben, ein falsches Glaubensbekenntnis, ein falsches Glaubenserlebnis mitzubringen…
Schönstatt konnte nicht existieren …, ohne den Glauben behaftet zu sehen auf der ganzen Linie mit Wagnissen auf Wagnissen, auf Wagnissen, auf Wagnissen.“ (Oktoberwoche 1966. King S. 160f)

„Wie Gott sich mit seiner ganzen Last auf Jakob warf, so lastet er mit der unergründlichen Unfaßbarkeit, mit der er sich heute beim Schreiten durch die Zeit umgibt, auf begrenzten Menschen, auf denkenden, aber – wie Pascal die Menschen nennt – schwankenden Rohren. Wie Jakob mit Gott die ganze Nacht hindurch bis zum frühen Morgen rang, so muß jeder schöpferische Gotteskämpfer die dunkle Nacht der geistigen Unklarheit und Unsicherheit wegen Sinn und Zweck der geheimnisvollen, rätselhaften Zeitgeschehnisse und Lebensnöte durchwandern, er muß sich durch sittliche Schwächen und Hilflosigkeiten, durch religiöse Abgestumpftheiten durchringen zum Licht, zu geistiger Klarheit, zu religiöser Tiefe und sittlicher Kraft. Er muß mit Gott kämpfen, bis der Allweise und Allgütige sein Antlitz entschleiert, bis er ihn segnet mit dem Segen der Einsicht, der Sicherheit, des Wagemutes und der Sieghaftigkeit.“ (Oktoberwoche 1949 S. 24)

Gebet Kentenichs: „Schenke uns verschwenderisch dein Licht, damit alles Dunkel schwindet und lauterste Helligkeit unsern Geist erfüllt. Gib Herz und Willen die Glut der Begeisterung und beschwinge beide zu wagemutigen Taten.“ (Oktoberwoche 1949 S. 27)

 


Literatur:

Kentenich, Josef: Oktoberbrief 1949. Vallendar-Schönstatt 1970.
King, Herbert, Gott des Lebens (Joseph Kentenich – Ein Durchblick in Texten, Nr. 7), Vallendar-Schönstatt 2010.

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