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20 Gottes Plan – Schitt 20
Gottes Plan (1) umfasst sein ganzes Werk von der Erschaffung bis zur Vollendung der Welt. Wir verstehen ihn als Plan der Liebe, den der Mensch als Gottes Bundespartner in Freiheit mitgestalten darf. (2)
In unserer Pastoral fragen wir nach dem Plan Gottes mit jedem Menschen, mit jeder Gemeinschaft und Gemeinde, mit der Kirche und Welt heute.
(vgl. 18: „zielgerichtet“)
zu 1:
Vom Plan Gottes spricht Deuterojesaja: „Der Plan des Herrn wird durch ihn (den Gottesknecht) gelingen.“ (53, 10). Das hebräische Wort für „Plan“, „חפץ bedeutet zunächst Gefallen / Sorge / Interesse / Wunsch / Begehren. Dies verweist darauf, dass eine Intention, ein Planen dessen, wie es sein soll, für seine Verwirklichung auf günstige Umstände und vor allem darauf angewiesen ist, dass andere auf diese Intention eingehen… Wenn diese Umstände eintreten und ein Mensch ganz auf Gottes sorgendes Interesse, seinen Wunsch eingeht, dann ist das, so Jes 52,15, anders als das, was normalerweise ‚erzählt‘ wird oder was man ‚hört‘. Dieses Geschehen verstört, weil es unsere eigenen Konzepte transzendiert… Denn es ist etwas, das man nur ‚sehen‘, d.h. wahrnehmen und empfangen, nicht selbst planen kann.“ (Büchner S. 158)
zu 2:
Kentenich: „…wir sollten uns wieder eine durch und durch solide Auffassung aneignen … über die Tatsache, daß Gott von Ewigkeit einen Plan entworfen, und zwar einen Liebesplan, einen Weisheitsplan, einen Allmachtsplan, einen Plan, in dem alle, alle Dinge, auch die einzelnsten Dinge meines praktischen Lebens einen Platz einnehmen.“ (Exerzitien für Schönstatt-Priester 1966, in: King 230)
Wir versuchen, „Gottes Eigenschaften – wie sie sich in Regierung der heutigen Welt offenbaren – zu rechtfertigen, vor allem seine Liebe, Gerechtigkeit und Allmacht in das rechte Verhältnis zueinander zu rücken und einen Beitrag zur Theologie der Geschichte zu liefern, um die brennendsten Zeitfragen lösen zu helfen. Wir machen ernst mit dem Gedanken, daß Gott lebt, daß er die Zügel des Weltgeschehens auch heute noch in seiner allweisen, gütigen, gerechten und allmächtigen Hand hält und alles planvoll und zielsicher lenkt und leitet …
Mehr noch: Wir bemühen uns, überhaupt keine eigenen Pläne zu machen, sondern Gottes Plan nach dem Gesetz der geöffneten Türe zu erforschen und ihn zur Richtschnur unseres eigenen Planens, zum Maßstab unseres Handelns und zum Gegenstand unserer Verkündigung zu machen.“ (Vorsehungsglaube S. 86-87)
„Vorsehungsgläubig halten wir fest, daß hinter scheinbaren Zufälligkeiten, Sinnlosigkeiten und Unverständlichkeiten ein großer Liebes-, Weisheits- und Allmachtsplan steckt, der bis in alle Einzelheiten der Fahrplan des Lebens und das Kalendarium der Weltgeschichte ist.“ (Studie 1949, in: King S. 258)
Literatur:
Büchner, Christine: Wie kann Gott in der Welt wirken? Überlegungen zu einer theologischen Hermeneutik des Sich-Gebens. Freiburg / Basel / Wien 2010.
Kentenich, Josef: Vorsehungsglaube. Turowskibriefe 1952/1953, Studien Band IT, hrsg. von Heinrich Hug, als Manuskript gedruckt, Vallendar-Schönstatt 1999.
King, Herbert, Gott des Lebens (Joseph Kentenich – Ein Durchblick in Texten, Nr. 7), Vallendar-Schönstatt 2010.