Hilft Gebet der Ukraine?
Nur Kinder beten: „Lieber Gott, mache, dass keine Bomben mehr fallen.“ Mir fällt in den Gottesdiensten auf: „Lieber Gott mache“-Fürbitten sind nicht mehr zu hören. Stattdessen beten wir „für die Verantwortlichen …“, „für die Flüchtenden …“ – ohne Gott um sein Handeln zu bitten. Der Glaube, Gott könne etwas „machen“, schwindet. Den Krieg machen schließlich Menschen, nicht Gott. Wir wenden uns an Gott, der da und nah ist und begleitet, allenfalls tröstet und stärkt.
So fragt sich: Bewirkt das Gebet etwas? Oder beruhigen wir damit uns und andere? Oder finden im Gebet Mut, selber aktiv zu werden?
Wir müssen Gott nicht bitten, dass er etwas tut, als ob er nicht genug täte. Er weiß besser als wir, was notwendig ist, was gut ist. Er ist grenzenlos in seinem Lieben und Gutes Tun.
Unser Gebet hat einen anderen Sinn, als Gott zu etwas bewegen zu müssen. Er will nicht handeln ohne uns. Er möchte, dass seine Kinder mitsprechen. Wie Eltern, die zwar wissen, was sie wollen, aber im Familienrat hören wollen, was ihre Töchter und Söhne zu sagen haben und jedes Wort ernst nehmen. Kein Wort, das wir bei Gott einlegen, ist wirkungslos. Die Bibel sagt das in der Vorstellung: Wir sind gerufen, mit Gott zu „herrschen“.