Österlich leben – mit allen Sinnen Mensch sein

Exerzitien im Alltag – Fastenzeit 2022

In der Fastenzeit 2022 hat das Schönstattzentrum Marienhöhe in Würzburg unter dem Motto „Österlich leben – mit allen Sinnen Mensch sein“ Exerzitien im Alltag angeboten. Hintergrund dieses speziellen religiösen Bildungsangebots war die Absicht, im oft hektischen Trubel des Alltags „Zeit-Räume“ zu schaffen zum spirituellen Auftanken, um sich der eigenen Lebens- und Glaubenswirklichkeit im persönlichen Innehalten sowie im gemeinsamen Erfahrungs- und Gedankenaustausch widmen zu können.

Begleitet von der Sr. M. Annetraud Bolkart und Stefan Schenk begaben sich zehn Frauen unterschiedlichen Alters aus der Diözese Würzburg auf diesen gemeinsamen Exerzitien-Weg in Richtung Osterereignis. Ganz bewusst war dieser alltagsspirituelle Weg – in unmittelbarer Anlehnung an die gleichnamige pastorale Konzeption der Schönstattbewegung – als „Spurensuche“ (mit den Schritten „Erinnern“, „Erzählen“, „Entdecken“, „Antworten“) angelegt, welche sich erkennbar als roter Faden durch diese Tage der vorösterlichen Bußzeit ziehen sollte.


Oder, um es mit den Worten und im Geiste des Heiligen Ignatius von Loyola auszudrücken: „Gott suchen mit allen Sinnen und Gott finden in allen Dingen“. Hierbei stand die grundlegende Einsicht Pate, dass wir Menschen auch und gerade in ganz alltäglichen Situationen immer wieder neu die durchscheinende Gegenwart Gottes erkennen und in scheinbar unwesentlichen Dingen seine Begleitung und seinen Segen erfahren dürfen.

Orientierungspunkt dieses vorösterlichen Besinnungs- und Begegnungsweges war der Grundgedanke vom österlichen Menschsein – in der geistlichen Interpretation eines Menschen, der mit allen Sinnen auf Gott, seine Mitmenschen und die ihn umgebende Natur ausgerichtet ist. Entsprechend diesem Leitbild wurde der Exerzitien-Weg thematisch in fünf einzelne Etappen gegliedert, welche in unmittelbarer Anlehnung an die menschlichen Sinnesorgane auch die Spurensuche in diesen vorösterlichen Wochen ganz konkret strukturierten:

1. „Die Kunst des Hörens“
2. „Das Aroma des Lebens wahrnehmen“
3. „Nicht nur auf den ersten Blick“
4. „Alles ist zum Greifen nah“
5. „Neu auf den Geschmack kommen“

Mit Hilfe einer persönlich gestalten Schriftrolle (s.u.) als Kompass begaben sich die Teilnehmerinnen auf die lebenspraktische Suche nach den Fußspuren Gottes am Puls der Fastenzeit.


Dabei diente ihnen die Schriftrolle auf der einen Seite als persönliches Dokument, um – inhaltlich angeleitet durch den jeweiligen „Sinnes-Impuls“ für den Alltag (in Form eines Kurzvortrags) – die eigenen Erlebnisse der einzelnen Wochen schriftlich festhalten zu können (1. Schritt „Erinnern). In diesem Zusammenhang gestalteten sich die Aufzeichnungen ganz unterschiedlich. Diese reichten von kurzen stichpunktartigen Notizen über einzeln ausformulierte Erfahrungssätze bis hin zu umfassenderen tagebuchartigen Eintragungen. Auf der anderen Seite war die Schriftrolle (ganz im Sinne des 2. Schrittes „Erzählen“) aber auch Basis für den Gedankenaustausch in der Gruppe, die es den Frauen zugleich spürbar erleichterte, auf die gemachten Erfahrungen der Vorwoche zurückzublicken und von diesen dann im Plenum zu berichten. Von dieser Möglichkeit machten die Frauen ohne Ausnahme bei den einzelnen Treffen regen Gebrauch. Unter Anleitung der beiden Exerzitien-Begleiter wurde sodann im Lichte des Schrittes „Entdecken“ der tiefere Sinn in ausgewählten Erfahrungsberichten und damit Gottes Spur bzw. Anruf im jeweils Erlebten gemeinsam gesucht.

Eine Abendandacht rundete die einzelnen Gruppentreffen ab: mit Liedern und Gebetstexten, u.a. angelehnt an die o.g. thematisch-spirituellen Wochenimpulse, im Kapellchen oder in Form einer abschließenden Atem- bzw. Achtsamkeitsmeditation im Seminarraum.


Sr. M. Annetraud Bolkart (Hausleitung/Geistliche Leitung)
Stefan Schenk (Pädagogisch-theologischer Mitarbeiter)

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