Kleine Steine im großen Mosaik
Für beide war das II. Vatikanische Konzil schicksalhaft. Josef Ratzinger beunruhigte schon auf dem Konzil der Gedanke: Aber in der Heiligen Schrift ist doch auch die Rede vom „bewahren“, „fest stehen“, „erinnern“. Josef Kentenich bewegte die Feststellung: „Wo das Konzil aufgehört hat, hätte es eigentlich anfangen sollen“. Er wollte „bedeutend weiter als das Konzil“ gehen.
Ihn verband „eine geheime Sympathie mit der Zeit“, Benedikt hegte eine offenbare Skepsis gegenüber der Zeit.
Er verortete die Kirche am ewigen Ufer Gottes. Kentenich wollte der Kirche ans „neueste Zeitenufer“ verhelfen.
Beide wahrten die Kontinuität mit der Vergangenheit. Doch Kentenichs Vision war eine Kirche, deren Angesicht durch die jeweilige Zeit und Welt wesentlich mitgeprägt wird. Die Vision Benedikts: Eine Kirche, auf deren Angesicht sich die Herrlichkeit des Herrn spiegelt.