Das Frauenamt kommt – welches?

~~~~Brautpaar auf einem WegFoto: pixabay.com

7. Bräutigam und Braut – eine bedenkliche Metapher?

Das Volk Gottes: die Geliebte Jahwes – die Kirche: die Braut Christi. Ist das nicht zu idealistisch, harmonisch, romantisch? Tatsächlich möchten diese Beiträge Sie mit der Schönheit dieser Wirklichkeit bezaubern. Doch die andere, realistische, negative Seite findet sich schon bei Hosea, sogar dominant: Zur Beziehung Jahwe-Israel gehören Enttäuschung, Ehebruch, Anklage, ein Eheprozess mit Scheidung, Versöhnung und Neuanfang. 

Aber (so ein Leserin-Kommentar): „Taugt dieses Bild von Braut und Bräutigam wirklich als Vorbild einer ebenbürtigen und nicht von Gewalt und Herrschaft geprägten Bezogenheit?“ Bis heute ist die Dominanz von Männern in den Gesellschaften nicht überwunden, in weiten Teilen der Welt noch gang und gäbe.

Die Metapher vom Ehebund wird nur richtig verstanden und kann nur ihre verändernde Wirkung entfalten, wenn sie Hand in Hand geht mit gesellschaftlichen und innerkirchlichen Umstellungen und Weiterentwicklungen der Rolle der Laien, der Frauen und des Verhältnisses der Geschlechter zueinander.

Wenn die Eucharistie erfahren wird als Feier der Liebe Gottes zur Gemeinde als seiner irdischen „Partnerin“ und wenn sich die Gemeinde selbst erlebt als die erwählte und geliebte Braut, dann kann dies prägend und heilend auf die Geschlechterbeziehungen wirken.

Als biblisches Beispiel diene das schon genannte 5. Kapitel des Epheserbriefs: Es geht aus von der damals herrschenden fraglosen Unterordnung der Frau unter den Mann und sucht sie von Jesus her zu „verklären“; für uns heute anstößig. Aber sein Blick auf das Vorbild Jesus: Kirche lässt ihn die herrschenden Muster der Antike sowohl bestätigen als auch radikal durchbrechen. Die Unterordnung wird zwar ausdrücklich von der Frau gefordert (Verse 22 und 24), aber sie muss auf Gegenseitigkeit beruhen: „Einer ordne sich dem andern unter!“, also auch der Mann der Frau. Und Paulus (vielleicht eher ein Paulusschüler) ermahnt die Männer, ihre Frauen so zu lieben, „wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat.“ (Vers 25)

Fortsetzung Mittwoch, den 17. November


Zu den vorangegangen Texten der Reihe:

1. Suche nach genuinem apostolischen Frauenamt
2. Machtfrage blockiert Amtsfrage
3. Im Namen der Gleichberechtigung?
4. Zeichen der Zeit?
5. Verlegenheitsargument – oder … ?
6. Gottes Geliebte

 


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Die Beiträge „am Puls“ sind der Versuch ihrer jeweiligen Verfasser, auf der Basis und im Geist der PASTORAL AM PULS Stellung zu aktuellen Fragen zu nehmen. Sie beanspruchen nicht, im Namen aller Vertreter der PASTORAL AM PULS zu sprechen.

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