Interview mit der Tagespost
Herr Bischof, welcher neue Ansatz steckt in „Pastoral am Puls“ – theologisch, pastoral und methodisch?
Wenn Prozesse kirchlicher Erneuerung nachhaltig sein wollen, dann müssen wir sie als geistliche Wege gestalten. Ausgangspunkt ist die gläubige Überzeugung, dass Gott in der Geschichte und damit auch heute handelt. Was wir an Wegen und Prozessen gestalten, soll nicht der mehr oder weniger hektische Versuch sein, zu retten, was noch zu retten ist, sondern will verstanden werden als Antwort auf die Initiative Gottes. Der geistliche Weg beginnt bei mir selbst, in der Ausprägung einer inneren Haltung, wie sie Maria im Magnifikat ausdrückt. Dass und was Gott Großes an mir wirkt, will die Grundstimmung meiner Seele prägen. Dieser lebendige Eindruck, von Gottes Gnade beschenkt zu sein, gibt mir eine innere Freiheit beim Blick auf die Wirklichkeit dieser Welt. Ich kann nüchtern hinschauen auf das, was ist in unserer großen und kleinen Welt und brauche nicht vorschnell Wahrnehmungen, die zunächst einmal irritierend sein könnten, auszublenden. Davon ausgehend stellt sich eine weitere Frage: Welche Resonanz lösen diese Wahrnehmungen bei mir und bei meinem Gegenüber aus? Was fällt uns gemeinsam auf? Wo könnte in dem, was wir miteinander wahrnehmen, ein Anruf Gottes stecken?