Regenbogen


Das Friedenszeichen Regenbogen ist zum Kampfeszeichen geworden. Dazu ein versöhnlicher und ein bisschen witziger Beitrag von Kurt Faulhaber

Nehmen wir mal die beiden Grundfarben gelb und blau. Ist grün eine eigene Grundfarbe – oder die Mischung aus gelb und blau? Gibt es ein „drittes Geschlecht“ – oder das Weibliche und das Männliche in vielen Übergängen?

Nach Kentenich gibt es zwar das männliche und das weibliche Prinzip. Aber der konkrete Mensch hat Anteile von beidem. Gängig aus psychologischer Sicht ist in diesem Zusammenhang die Rede von animus und anima geworden. Es geht um seelische Anteile, bei manchen Menschen auch biologisch und anatomisch.

Nehmen wir mal für das Männliche als Symbolfarbe Blau, für das Weibliche Gelb: Ein nur „blauer Mann“ wäre ein Macho, eine nur „gelbe Frau“ eine … (dafür fehlt mir das Wort). Zum Reifungsprozess eines Menschen gehört, dass er den andersgeschlechtlichen Anteil in sich integriert. Das Komplementäre in sich zu entfalten, das lässt den Menschen zur Ganzheit werden. Der „blaue Mann“ darf „blaugrün“ werden, die „gelbe Frau“ „gelbgrün“. Der Mischungsverhältnisse sind riesig viele. Wir sind alle „grün“, aber sehr verschieden grün.

Es bleiben das weibliche und das männliche Prinzip. Wie es in der Schöpfungsgeschichte heißt: „Als Mann und Frau schuf er sie.“ Das heißt aber nicht (in Abwandlung eines Jesuswortes): Der Mann sei ein Mann; die Frau eine Frau; was anders ist, ist krank. Oder gegen die göttliche Ordnung.

Gott liebt die Vielfalt. Ein Blick gleich auf welche Geschöpfe genügt: Alles ist in Vielfalt geschaffen. Kein Gesetz ohne Ausnahme. (Galten Raum und Zeit immer als unabänderliche Konstanten, so wissen wir seit Einstein: Auch sie sind relativ. Der Raum kann sich krümmen; die Zeit kann sich dehnen oder verkürzen). Diversität ist ein Grundprinzip der Schöpfung.

In der Schönstattkapelle Dietershausen bei Fulda ist das Auge Gottes über einem Regenbogen zu sehen. Gott sieht die Farbenpracht seiner Schöpfung, er liebt die Farbenvielfalt von Mann und Frau – und dazwischen.

Kurt Faulhaber


Foto: privat

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