Ein Bild als Zeichen
Das berühmte Bild von der Decke der Sixtinischen Kapelle wird in diesem Foto verfremdet. Die Hand Gottes wird durch eine Roboterhand ersetzt.
Im Zusammenhang mit der Pastoral am Puls ist dieses Bild insofern interessant, dass es eine Grundperspektive verdeutlicht: Wir sind eingeladen, Gott, seine Gegenwart, sein Wirken in der Welt in allen Menschen, Dingen, Ereignissen zu suchen und zu finden. So auch in den Errungenschaften der Wissenschaft und Technik. Diese Errungenschaften sind nicht zuerst kritisch als eine Bedrohung für den Menschen zu sehen. Wir dürfen sie mit Bewunderung und Freude betrachten und annehmen. Denn sie sind Ausfluss und Ausdruck der Fähigkeiten des menschlichen Geistes.
Die negative Perspektive
Natürlich soll diese Perspektive nicht naiv gepriesen werden. Denn Gefahren, die sich gegen den Menschen stellen können, stecken in alle Errungenschaften des Menschen. Sie können genutzt, aber auch missbraucht werden. Zugleich sei uns aber bewusst: Auch die bloße Hand des Menschen kann als Waffe gegen andere Menschen benutzt werden.
Die Perspektive des Glaubens
Wenn der Finger des Menschen den Finger des Roboters berührt, ist aus Sicht der Pastoral am Puls nicht gemeint, die Errungenschaften der Wissenschaft und Technik seien die neue Götter. Gemeint ist: Die ganze Schöpfung, zu der auch die vom menschlichen Geist geschaffenen Dinge gehören, können Zeichen sein: für die Schöpfermacht Gottes und für Gottes Gegenwart und Begleitung durch die Geschichte der Menschen. Auch durch die Wissenschafts- und Forschungsgeschichte.
In dem Finger des Roboters darf der Mensch gleichsam den eigene Schöpfergeist berühren, der an der Schöpferkraft Gottes teilhat.
Hubertus Brantzen
Foto: AdobeStock beruehrung